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Lebendiges Brauchtum
Der Jodlerklub begann das Jahr 2015 mit
der 60. Hauptversammlung am 23. Janu-
ar 2015 im Restaurant Schlüssel. Neben
den ordentlichen Traktanden wie die
Neuwahlen von Vizepräsidentin Made-
leine Lanz, Sekretär Fredy Bracher, Diri-
gentin Margrit Roth und Vizedirigent
Martin Ingold, alle infolge Ablauf der
Amtszeit, wurde die Zukunft einmal
mehr zum Thema. Trotz der jetzt gerade
mal zweijährigen Zusammenarbeit mit
dem JDQ Langenthal, die soweit auch
sehr gut funktioniert, kämpfen und pla-
gen uns halt immer noch die gleichen
Nachwuchsprobleme oder Sorgen, wie
viele andere Vereine auch. Wer weiss
wie lange wir uns mit künstlichen Mass-
nahmen noch weiter über Wasser halten
können.
Warum sich die Jungen, besonders
im Mittelland, nicht mehr für unser
Brauchtum, die Volksmusik und den
Jodelgesang einsetzen oder interes-
sieren, liegt sicher auch daran, dass
das Singen, besonders in den jungen
Jahren zu Hause in der Familie, in
der Schule und in den Vereinen nicht
mehr gepflegt oder geübt wird.
JODLERKLUB
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RANDFLUEH
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WIEDLISBACH
Es kann daher nicht nur an der heutigen
individuellen Lebensweise liegen, oder
dass man sich nicht mehr an einen Ver-
ein binden will. Ganz im Gegenteil, man
ist meist in mehreren Vereinen und
sucht sich dann halt für den gleichen
Abend oder Tag mit fadenscheinigen
Ausreden darunter das Beste aus. Auch
unsere Texte kamen schon vermehrt zur
Sprache und dass man bei den Jodlern
halt auswendig singen und darum in der
Freizeit noch zusätzlich lernen muss.
Ein weiteres Beispiel sei auch die von den
Jodlern vielmals besungene heile Welt.
Dabei gibt es doch noch so viele schöne
alte Lieder die immer noch sehr gut zur
Schweiz und zu unserer Gesellschaft pas-
sen. Wir Jodler wollen sicher keine Prob-
leme besingen, sondern uns am Gesang
erfreuen und Freude bereiten und uns
dabei auch noch erholen können. Was
die unzähligen Anfragen für Auftritte,
Familienfeste, Geburtstage etc. immer
wieder beweisen. Nun erwacht man
nebst der Schule (habe kürzlich gesehen,
dass im Musikunterricht auch wieder
singen angeboten wird) langsam auch in
Bundesbern. Man sieht offenbar ein, dass
zu unserer Volkskultur Sorge getragen
werden muss. Das Jodeln und die Volks-
musik haben plötzlich auch im Bundes-
haus an Ansehen gewonnen.
Mit einer Tracht sei man stets und bei je-
dem Anlass gut angezogen, was die Poli-
tiker aller Parteien am Trachtentag im
Bundeshaus auch bewiesen. Es wurde
auch bemängelt, dass man bei Staats-
empfängen in der Schweiz keine Trach-
ten antreffe, während dies in anderen
Ländern längst der Fall sei. Getrauen wir
uns wohl nicht zu zeigen woher wir kom-
men? Dabei verbindet doch die Musik,
egal wie und wo.
Am 7. Februar 2015 wurden in Schwar-
zenburg unser Ehrenpräsident Martin
Ingold und unser Präsident René Glaus
für 25 Jahre Mitgliedschaft im BKJV zu
Ehren-Veteranen ernannt. Es war selbst-
verständlich, dass der ganze Klub für die-
se Ehrung anwesend war und sich so für
ihre Treue zum Jodelgesang und Brauch-
tum mit einem Lied vor der mächtigen
Kulisse bedankte. Trotz grosser Konkur-
renz in der näheren Umgebung stiess
doch unsere Abendunterhaltung wieder
auf grosses Interesse. Die Anwesenden
mussten ihr Kommen nicht bereuen und
genossen die Darbietungen in der schön
mit Liebe geschmückten Froburg in vol-
len Zügen. Der Jodlerklub, unter der Lei-
tung von Margrit Roth, eröffnete das
Konzert mit den Liedern «Bärgmorge»
von Paul Müller-Egger und «E Jodler» vom
erst kürzlich verstorbenen Komponisten
Bruno Häner.
Nach der Einlage von Fabienne Schadegg
am Hackbrett und dem 3 Generationen
Chörli Roth-Schadegg folgten die Lieder
«s Glück im Läbe» vom Lotzwiler Heinz
Güller und S`Alphüttli von Ernst Märki.
Noch einmal begeisterte Fabienne die
aufmerksamen Zuhörer mit ihrem ge-
konnten Hackbrettspiel. Dass sie auch
gesanglich etwas zu bieten haben, bewie-
sen die zwei Schwestern Michelle und
Fabienne zuerst im Duett und danach
noch einmal mit Mutter Madeleine und
Grosi Margrit in Begleitung von Franz
Flückiger, zum Abschluss unter grossem
Applaus mit zwei lüpfigen Liedern und
einer Zugabe.
Mit den schön vorgetragenen, bestens in
die Jahreszeit passenden, Liedern «i freu
mi» von Paul Meier und «Waldversprä-
che» von Paul Schreiber wurden auch die
Jodlerinnen und Jodler mit grossem Bei-
fall belohnt und mit der Zugabe «We d
Schwälbeli i Süde zieh» von Adolf Stähli
wurde dann der anspruchsvolle erste
Konzertteil abgeschlossen. Mit dem Lust-
spiel «Es Chnächtli und es Mägtli» lief die
eingespielte Theatergruppe unter der Re-
gie von René Reber zur Hochform auf
und das begeisterte Publikum verdankte
es mit viel Szenenapplaus. Unsere Thea-
tergruppe mit deren Rollenverteilung
verdient es auch einmal namentlich vor-
gestellt zu werden.
Es spielten:
Doris Rohn (Magd), Andreas Rohn
(Knecht), Cornelia Reber (Ausstei-
gertyp), René Reber (Aussteigertyp
und Regie), Liliana Fichera (Roman-
autorin), Stefan Reber (Gemeinde-
amman), Rowena Loosli (Souffleuse)
und Judith Zimmerli (Maske).
Herzlichen Dank für euren Einsatz
und eure Begeisterung für das
Theaterspiel.
Im musikalischen zweiten Teil wurde
das Schwyzerörgeli-Trio Vollgas seinem
Namen vollauf gerecht und machte wirk-
lich für alle Zuhörer und die vielen Tanz-
lustigen Musik mit Vollgas. Alles in allem
ein gelungener und gemütlicher Anlass
mit vielen Delegationen aus nah und
fern, bei denen wir uns auch nachträg-
lich noch einmal ganz herzlich bedan-
ken möchten. Am Samstag den 04. April
2015 folgten wir der Einladung unserer
Passivmitglieder Therese undWalter Hei-
niger vom Restaurant «Chrump» in Rö-
thenbach zum 60. Geburtstagfest von
Therese und dem 30. Geschäftsjubiläum
und erlebten trotz garstigemWetter und
einer grossen, dankbaren Gästeschar ei-
nen wunderschönen Tag.
Beispiele wo es noch gemacht wurde gibt
es ja mit „Oeschs die Dritten“, den Ge-
schwister Weber und den „Schüpferi
Meitli“ immer wieder. Selber komme ich
auch aus so einer Familie inwelcher noch
viel gesungen wurde und das Singen in
der Schule im Lehrplan noch einen fes-
ten Platz hatte. Auch im Militär war das
Singen ein fester Bestandteil. Es förderte
die Moral, die Kampfkraft die Kamerad-
schaft und das wichtigste überhaupt das
Zusammengehörigkeitsgefühl.
VEREINE
VEREINE
Es heisst nun, Jodeln führe
uns zusammen und das tue
gerade in unserer hektischen
Zeit gut.
Für die Einladung und die
grosszügige Bewirtung
bedanken wir uns noch
einmal aufs herzlichste bei
Therese, Walter und Personal.